Sankt Vicelin

Der Patron unserer Pfarrei

Vicelin verteilt Lebensmittel an Bedürftige (Ölgemälde von Christoffer Wilhelm Eckersberg, 1812)
Bildquelle: wikipedia.de

Zur Kirchen- und Glaubensgeschichte unserer Pfarrei gehört der heilige Vicelin als der erste Bischof von Oldenburg in Holstein.
Vicelin wurde um 1090 bei Hameln an der Weser als Sohn einfacher Eltern geboren. Früh verlor er seine Eltern. Im Jahr 1105 kam er nach Paderborn, wo er an der dortigen Domschule ausgebildet und später Hilfslehrer wurde. Er studierte auch in Frankreich und lernte dort die damals neue scholastische Theologie kennen. Schon in jungen Jahren war er Leiter der Domschule in Bremen. Vom hl. Norbert wurde er 1126 in Magdeburg zum Priester geweiht. Im gleichen Jahr sandte ihn der Erzbischof Aldalbero von Bremen in den Raum nach Alt Lübeck, damit er dort den heidnischen Wagriern den Glauben verkünde. Mutig und begeistert stimmte Vicelin zu.

Doch was erwartete ihn jenseits der Elbe?

In Alt-Lübeck brachen nach dem Tod des christlichen Fürsten Heinrich Nachfolge-Kämpfe aus und Vicelin konnte nichts mehr ausrichten. Daraufhin wurde er in das sächsisch- slawische Grenzgebiet gesendet, wo, so der zeitgenössische Mönch Helmold, die Menschen von der christlichen Religion „nichts als den Namen“ kannten. Die Slawen lagen im Streit mit den christlichen Sachsen, die Unruhen dauerten schon über hundert Jahre.

Um in dieser Situation eine feste Basis zu schaffen, sammelte Vicelin gleichgesinnte Priester um sich und gründete zwei Klöster: in Neumünster und Segeberg.

Die Priester dieser Gemeinschaften widmeten sich vor allem der Glaubensverkündigung und der Seelsorge in den umliegenden Orten. Doch diese Klöster wurden von den Slawen überfallen und verwüstet. 1149 wurde Vicelin zum Bischof von Oldenburg geweiht. Nun kam er in die Mühlen des Investiturstreites zwischen dem machtbesessenen Sachsenherzog Heinrich des Löwen und des Hamburg-Bremer Erzbischofs Hartwig. So erhielt er keine materielle Unterstützung, die Missionsversuche bleiben erfolglos. Als er endlich den politischen Rückhalt bei Heinrich dem Löwen gefunden hatte, konnte er wegen der Unruhen in Oldenburg dort nicht bleiben und ließ sich in Bosau am Plöner See eine schlichte Kirche aus Findlingen mit einem runden Wehrturm bauen.

Nach einem Schlaganfall 1152 lag Vicelin gelähmt und stumm auf seinem Krankenlager und starb am 12. Dezember 1154 in Neumünster. Mit Mut und Ausdauer hat Vicelin sich in schwierigen Zeiten für die Verbreitung unseres christlichen Glaubens eingesetzt und trotz vieler Rückschläge nicht aufge-geben. Ein Gemälde in der Nationalgalerie Oslo (s. Titel) zeigt ihn, wie er Brot an die Armen verteilt.

In ihm haben wir einen Pfarrpatron, der uns Beispiel und Ermutigung zugleich ist, in unserer Zeit Kirche zu sein, den Glauben zu leben und weiterzugeben.

Pastoraler Raum Ostsee-Holstein